Erprobung des 1. SVL-Lernmoduls
Die Erprobung neuer Lernformen durch die späteren Nutzer im Bildungsalltag ist das A und O einer erfolgreichen Weiterentwicklung. Dies galt bereits für das Ende 2016 abgeschlossene Projekt Social Augmented Learning und nun auch für das Nachfolgerprojekt Social Virtual Learning. Wie schon bei dem Vorgängerprojekt wurde eine frühe Entwicklungsversion, zunächst in Pößneck in einer Berufsschulklasse, erprobt. Anders als bei dem ersten Besuch der Berufsschule standen dieses Mal nicht Tablets und Augmented Reality im Fokus.
Erprobt wurde der Einsatz von VR-Brillen, mit deren Hilfe die virtuelle Realität Einzug in das Klassenzimmer hält. Zwar befindet sich die Schule in Pößneck — anders als viele andere ausbildende Schulen — in der komfortablen Situation, eine adäquate Bogenoffset-Druckmaschine zu besitzen, an der ein Lernen prinzipiell möglich ist. Allerdings bleiben viele Aspekte der Druckproduktion auch an realen Maschinen noch im Verborgenen. Social Virtual Learning ermöglicht eine realitätsnahe Nachbildung ansonsten nicht einsehbarer Prozesse durch die Visualisierung in einer immersiven virtuellen Lernumgebung. So wird ein lernortunabhängiges Werkzeug zur Verfügung gestellt, welches eine hohe Immersion, also ein Eintauchen in eine virtuelle Welt ermöglicht.
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Ablauf der Erprobung
Im Vorfeld des Termins wurde mit den Berufsschullehrern der Inhalt und Aufbau der Unterrichtssequenz „Aufbau eines Offset-Farbwerks“ besprochen. Am Erprobungstag wurden nach einer kurzen Projektvorstellung allen Schülerinnen und Schülern abwechselnd die VR-Brillen zur Verfügung gestellt. So konnten sie sich einen ersten Eindruck von der Technik machen und den virtuellen Drucksaal samt modellierter Heidelberger Speedmaster SX74 erkunden. Schülerinnen und Schüler, die nicht mit den VR-Brillen und Bediencontrollern ausgerüstet waren, konnten währenddessen mithilfe von Tablet und Beamer den Aktivitäten der VR-Nutzer folgen. Nach der Explorationsphase wurden Gruppen gebildet, die eigenständig sechs Aufgaben mithilfe von VR-Brille, Tablets und Fachbüchern bearbeiten sollten. Die Ergebnisse ihrer Arbeit wurden der Klasse abschließend präsentiert, wobei die virtuelle Realität mit einbezogen wurde: Die Sicht des präsentierenden VR-Nutzers wurde auf eine Leinwand übertragen, sodass jeder Veranstaltungsteilnehmer zum Zuschauer des durchführenden VR-Nutzers wurde.
Resümee und Ausblick
Abschließend gab die Lerngruppe in einer Diskussionsrunde sowie in Einzelinterviews ein umfassendes Feedback zum Einsatz des VR-Systems. Die Teilnehmer äußerten sich positiv zum Einsatz der VR-Brillen und der SVL-Software in der beruflichen Bildung. Während die Schüler einen guten Ansatz erkannten, der aber noch zu „spielerisch“ sei, waren die Lehrer besonders angetan und erkannten das große Potential der Technologie, um Lehrinhalte besser vermitteln zu können und den Schulalltag interessanter zu gestalten.
Das in Pößneck erstmalig erprobte SVL-Lernmodul wird zudem in zwei weiteren Berufsschulen — im BBS II Göttingen sowie im Berufskolleg Ost der Stadt Essen — erprobt. In den kommenden Tagen werden wir die Dokumentation dieser Erprobungen ebenfalls veröffentlichen. Eine gemeinsame Evaluation der an allen Standorten durchgeführten Interviews befindet sich zurzeit in Arbeit.