Praxistest: BKDM NordOst e.V.

Im September trafen sich Projektvertreter der Bergischen Universität Wuppertal, des Fraunhofer-Instituts IGD und des ZFA zur ersten Erprobung des im Projekt Social Augmented Learning entwickelten Prototyps. Dieser erste Praxistest fand im überbetrieblichen Ausbildungszentrum des Bildungskuratorium Druck und Medien NordOst e.V. in Oldenburg statt.

Ziel war es, die entwickelte Anwendung sowohl technisch als auch inhaltlich auf die Probe zu stellen.

Am 24. September wurden zunächst die technischen Aspekte vorbereitet und eingerichtet. Anschließend wurde der an der Erprobung beteiligte Ausbilder für Print und Postprint, Herr Gunnar Moritz, in die Lernanwendung und die Autorenumgebung eingewiesen.

Den 25. September nutzte das Projektteam zur Vorstellung des Social Augmented Learning und ließ Herrn Moritz anschließend freie Hand bei der Unterrichtsgestaltung.

24.09.2014: Vorbereitungen

Lehrperson mit Tablet

Der erste Termin diente der Anpassung des bestehenden Prototypen an die örtlichen Begebenheiten. Zusammen mit Herrn Moritz wurde dazu zunächst aus dem bestehenden Maschinenpark eine passende Druckmaschine ausgewählt. Hier fiel die Wahl auf eine SX 52-2, die vergleichbar zur im Projekt exemplarisch verwendeten SX 74 ist. Zur Vorbereitung des ersten Praxistests wurde eine initiale Positionierung speziell angefertigter Augmented Reality Marker an beiden Drucktürmen vorgenommen. Während hier noch kleinere Justagen der Augmented Reality am Notebook nötig waren, lassen sich die hier gewonnenen Daten für die weiteren Erprobungen nutzen. Dadurch konnte eine Vereinfachung des Einrichtungsprozesses mit deutlichem Zeitgewinn für kommende Erprobungen erreicht werden. Gerade mit Blick auf die in diesem Jahr anstehenden Praxistests in Berufsschulen in ganz Deutschland war gerade dieser Faktor der ersten Erprobung ein wichtiges Ziel.

Die SAL-Anwendung am Laptop

Nach der technischen Einrichtung des Prototypen wurde der Ausbilder für Print und Postprint des Ausbildungszentrums, Herr Moritz, in die inhaltlichen und technischen Aspekte eingewiesen. Zu diesem Zweck wurden die Lerninhalte und Funktionen des ersten Lernmoduls »Farbfluss und seitliche Verreibung« zunächst am 3D-Modell vorgeführt und besprochen. Schon in dieser Phase konnte wichtiger Input für die inhaltliche Überarbeitung des Moduls gewonnen werden. Anschließend wurde Herr Moritz in den Augmented Reality Modus des Prototypen eingewiesen, der trotz schwieriger Lichtverhältnisse fast problemlos funktionierte. Die Einweisung in die Anwendung und die Lerninhalte des Prototypen nahm insgesamt rund zwei Stunden in Anspruch. Um Herrn Moritz über diesen kurzen Zeitraum Gelegenheit zu geben, das Konzept Social Augmented Learning sinnvoll in sein Lehrkonzept zu integrieren, wurde ihm ein Leihgerät sowie ein Modulhandbuch zur Verfügung gestellt.

Galerie der Vorbereitungen am 24. September 2014


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25.09.2014: Erprobung

Augmented Reality am Tablet

Nach einer kurzen Einführung in das Social Augmented Learning konnte den anwesenden Auszubildenden der Medientechnologie Druck direkt der Einstieg in den Praxistest ermöglicht werden. Die vorbereiteten Tablets wurden ausgehändigt und die Federführung an Herrn Moritz übergeben, der trotz recht kurzer Vorbereitungszeit die Tabletnutzung sinnvoll und effektiv in sein Lehrkonzept integrieren konnte. Er konnte die Lerninhalte, von den Bauelementen des Farbwerks sowie deren Funktion bis zur seitlichen Verreibung und deren Effekt auf den Farbabfall, sicher vermitteln. Die Unterstützung der Lernanwendung fiel ausgeprochen positiv aus – nicht nur nutzten die Auszubildenden intuitiv die bereitgestellten Funktionen um gezielt Fragen zu einzelnen Bauelementen zu stellen, auch Herr Moritz konnte die Anwendung intuitiv nutzen um Inhalte zu verdeutlichen.

Lehrperson Herr Moritz mit drei Schülern beim Arbeiten mit der Anwendung

Einen regen Anklang fand der Augmented Reality Modus der Anwendung, der erstmal den Blick in eine laufende Druckmaschine ermöglichte. Durch ein virtuelles Fenster konnte das Farbwerk vom Duktor bis zum Plattenzylinder individuell betrachtet, aber auch in Aktion (also animiert) beobachtet werden. Einzelne Bauelemente konnten gezielt ein- oder ausgeblendet, hervorgehoben oder animiert werden, um den Fokus der Auszubildenden stets auf aktuell relevante Lerninhalte zu richten.

Tablet mit geöffneter SAL-Anwendung

Eine weitere Funktion des Prototypen fand regen Anklang: Der Ping. Der Begriff Ping steht im Prototypen stellvertretend für eine Art virtuellen Fingerzeig, der es Lehrenden und Lernenden ermöglicht Bauelemente virtuell anzuzeigen. Er dient damit nicht nur der Stärkung kommunikativer Prozesse, sondern unterstützt neue Formen kollaborativer Lernansätze in der erweiterten Realität. Im Prototypen ermöglicht die Funktion sowohl einen einzelnen Ping auf einem Bauelement abzusetzen um dieses anzuzeigen, als auch Prozessrichtungen und -flüsse einzuzeichnen. Am Beispiel des Farbfluss (und Farbrückfluss) konnte Herr Moritz hier sehr schnell verdeutlichen, wo Farbspaltungen stattfinden, in welche Richtung sich die Farbe bewegt und weshalb selbst im Farbkasten Wasser anzufinden ist.

Galerie der Erprobung am 25. September 2014


Zum Abschluss der Unterrichtseinheit konnte in einer kurzen Frage- und Antwortrunde zusätzliches Feedback zur Anwendung, zum Projekt und zu zukünftigen Arbeiten eingeholt werden.

An dieser Stelle bedankt sich das Team vom Social Augmented Learning bei allen Teilnehmern, vor allem bei Herrn Moritz und den teilnehmenden Auszubildenden.

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Christian Dominic Fehling

Christian Dominic Fehling ist seit 2013 wissenschaftlicher Mitarbeiter im Institut für Systemforschung der Informations-, Kommunikations- und Medientechnologie der Bergischen Universität Wuppertal. Sein Forschungsschwerpunkt liegt in der Entwicklung von technikgestützten Lernaktivitäten, unter anderem mit Augmented & Virtual Reality.

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