SpatialStories: Laien gestalten VR-Umgebungen
Bislang ist der Aufbau einer „virtuellen Welt“ noch mit großen Programmierleistungen verbunden. Auch für IT-Spezialistinnen und -Spezialisten dauert es mehrere Tage, um beispielsweise im 3D-Raum ein eingerichtetes Badezimmer zu erstellen. Ein zentrales Ziel des Projekts SVL2020 ist es, dass Ausbildende und Berufsschullehrer/innen ohne Programmierkenntnisse VR-Umgebungen für Lehrzwecke selbst erstellen und verändern können. Dieses Ziel verfolgt auch das Tool „SpatialStories“ von der schweizerisch-amerikanischen Firma „Apelab“.
SpatialStories funktioniert schon jetzt mit den VR-Brillen HTC Vive, Oculus Rift, Samsung Gear VR und der Microsoft HoloLens, allerdings noch in der Beta-Version. Es handelt sich dabei um ein Software Development Kit (SDK), das für die Entwicklungsumgebung Unity konzipiert ist. Sprich, bis jetzt müssen Anwendungen wie gewohnt konventionell erstellt und kompiliert werden — eine eigenständig nutzbare Version, die eine Content-Erstellung für VR direkt in VR ermöglichen soll, ist zudem angekündigt.
Mit SpatialStories sollen somit später auch Laien in die Lage versetzt werden, ein dreidimensionales Objekt in einem VR-Raum mit verschiedenen Eigenschaften zu versehen. Diese Eigenschaften beinhalten unter anderem Funktionen in Verbindung mit Blicken, Positionen im Raum, Drag&Drop (z.B. Herausnehmen einzelner Gegenstände), Interaktionen (z.B. Musik abspielen auf Knopfdruck), Teleportation und Veränderungen. Diese Funktionen lassen sich im Programm sofort testen. Allerdings ist auch hier der Rechenaufwand sehr hoch.
Ein Beispiel für die Arbeit mit SpatialStories ist das Spiel „Break a leg“, für das auch Personen ohne Programmierkenntnisse Gegenstände und Figuren entwickelt haben. Das Game für die VR Gear-Brille spielt im 19. Jahrhundert, es geht um Magie und Außerirdische. Erscheinen wird es im Oktober 2018. Ein Trailer bietet einen ersten Eindruck, wie die importierten VR-Objekte aussehen und welche Funktionen sie haben.
Ein kurzes Resümee: SpatialStories ist auf jeden Fall eine interessante Entwicklung, da das Tool auch Personen ohne Programmierkenntnisse dabei unterstützen soll, VR-Umgebungen zu gestalten. Einige Einschränkungen gelten aber auch hier:
- Die kostenlosen Versionen von Unity und SpatialStories sind nicht für kommerzielle Zwecke vorgesehen. Hierfür müssen dann entsprechende Nutzungslizenzen erworben werden.
- Es müssen zurzeit noch eigene Anwendungen mittels des SDKs entwickelt und programmiert werden.
- Ein direkter Import von CAD-Daten (z.B. im step-Format) wird voraussichtlich nicht möglich sein.