TouchTomorrow-Truck mit SVL Exponat

MINT-Projekt der Dr. Hans Riegel-Stiftung gestartet

Seit Ende Mai ist er unterwegs, der TouchTomorrow-Truck, um junge Menschen für Bildungs- und Berufswege in den MINT-Fächern zu begeistern. An insgesamt acht praxisnahen, erlebbaren Exponaten können Schülerinnen und Schüler ab der Klassenstufe 7 Beispielanwendungen zum Leben und Arbeiten von morgen ansehen.

Neben Themen wie OLED, Smart Clothes oder Gedankensteuerung kommt auch eine an diesen Einsatz angepasste SVL-Version zum Einsatz. Außerdem warten im Truck Informationen rund um Fächer, Bildungswege und Berufe. Dabei stehen mit den MINT-Coaches echte Profis zur Seite und beantworten alle Fragen.

Gruppenarbeit bestimmt die Beschäftigung an allen Stationen. Die Großgruppe wird in Vierergruppen aufgeteilt, die mindestens fünf der acht Themenstationen sowie das MINT-Navi besuchen. Hier steht — wenn möglich — ein/e Berufsberater/-in der regionalen Arbeitsagentur im Berufsorientierungsprozess zur Seite. Die Schülerinnen und Schüler einer Gruppe beschäftigen sich abwechselnd mit der praktischen Arbeitsaufgabe am Exponat bzw. mit den Inhalten des Interfaces. Nach erfolgter Bearbeitung der Exponataufgabe gibt es jeweils ein Feedback.

Der Besuch im TouchTomorrow-Truck umfasst vier Unterrichtsstunden inklusive einer 15-minütigen Pause zur Halbzeit. Jede Vierergruppe beginnt an einer der acht Stationen auf der unteren bzw. oberen Etage. Nach ca. 25 Minuten erfolgt nach einem vorgegebenen Plan ein Wechsel zur nächsten Station.

Da die Stationen selbsterklärend angelegt sind, können die Gruppen die Inhalte nach eigenem Interesse intensiv erkunden. Der Lernerfolg für die Gruppe ist unabhängig davon, an welcher Station sie beginnt. Dieses Zirkeltraining ist nicht leistungsorientiert und soll die Selbstwirksamkeitserwartung im MINT-Spektrum positiv beeinflussen.

Alle Infos und Termine unter: https://www.touchtomorrow.de.

Bildquelle jeweils: www.touchtomorrow.de

SVL-Exponat für den TouchTomorrow-Truck

In enger Kooperation zwischen dem Fraunhofer IGD und dem Institut SIKoM der Bergischen Universität Wuppertal wurden die technischen, respektive die fachinhaltlichen Aspekte des Exponats für den TouchTomorrow-Truck von 2016-2017 entwickelt und mit den Projektverantwortlichen abgestimmt. Dabei gab es einige Faktoren, die besondere Berücksichtigung finden mussten:

  • Integration der technischen VR-Komponenten in das Truck-Konzept
    Dazu gehört sowohl der Einbau der Hardware der zum Einsatz kommenden HTC Vive in die Deckenkonstruktion, als auch die Berücksichtigung der im Truck verwendeten Materialien (vor allem in Bezug auf Reflexion und IR-Quellen)
  • Anpassung der SVL-Software
    Die modular aufgebaute SVL-Software wurde entsprechend der Leistungsanforderungen des TouchTomorrow-Trucks in einigen Punkten individualisiert. So musste nicht nur die Lauffähigkeit auf der begrenzten Standfläche von 2x3m sichergestellt, sondern zugleich auf dieser Fläche die simultane Nutzbarkeit durch zwei Lernende gewährleistet werden. Neben Problemen der Verdeckung der zum Tracking eingesetzten IR-Strahlung durch die Anwender musste dabei auch darauf geachtet werden, Kollisionen und somit eventuellen Verletzungen der Teilnehmer vorzubeugen.
  • Automatisierung der Netzwerkarchitektur und autonome Nutzung
    Während im Social Virtual Learning in der Regel entweder eine Lehrperson als tutorieller Begleiter durch die Anwendung führt und die Lernenden anleiten kann, wird im Konzept des TouchTomorrow-Trucks eine Lernerautonomie im Umgang mit den Exponaten eingefordert und gefördert. Um dies zu gewährleisten, musste sowohl der Einstieg in die virtuelle Lernumgebung umgestaltet und vereinfacht werden (da die Teilnehmer u. a. die VR-Brille selbst aufsetzen und die Controller in die Hand nehmen), als auch die Multiplayer-Komponente der Anwendung ohne manuelle Eingriffe zu ermöglichen.
  • Inhaltliche und fachliche Erstellung von Lerninhalten
    Durch den Bezug zur beruflichen Bildung in der Druck- und Medienbranche sind die im SVL erstellten Lerninhalte auf die Zielgruppe der jungen Erwachsenen in der Ausbildung ausgerichtet. Mit Schülerinnen und Schülern ab Klasse 7 ist die Zielgruppe des TouchTomorrow-Trucks deutlich jünger und — natürlich — nicht in der Fachthematik des Offsetdrucks versiert. In enger inhaltlicher Kooperation mit den Projektverantwortlichen wurden daher Lerninhalte konzipiert und entwickelt, die einen Ausschnitt eines Fachinhalts nutzen, um möglichst allgemeingültige Eindrücke über das Lernen und Arbeiten mit Virtual Reality zu vermitteln.

Thomas Hagenhofer

Thomas Hagenhofer, Informationswissenschaftler M.A., arbeitet seit 2001 in innovativen Lernprojekten beim Zentral-Fachausschuss Berufsbildung Druck und Medien. Sein Schwerpunkt liegt auf der technischen und didaktischen Konzeption neuer Lernanwendungen. Er koordiniert das Verbundprojekt Social Virtual Learning 2020.

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